Ja, sie hat dich geprägt. Ja, sie hat Spuren hinterlassen. Aber sie definiert nicht, wer du heute bist – es sei denn, du entscheidest dich, weiterhin nach diesem alten Drehbuch zu leben.
Heilung beginnt, wenn du aufhörst zu kämpfen
Vielleicht hast du das Gefühl, dass du erst dann frei sein kannst, wenn du die Vergangenheit verstehst, wenn du sie „auflöst“ oder wenn jemand anderes sich entschuldigt. Vielleicht wartest du darauf, dass Gerechtigkeit geschieht oder dass du endlich die Genugtuung bekommst, die du verdienst. Aber was, wenn ich dir sage: Der Kampf gegen das, was war, ist genau das, was dich festhält? Nicht, weil deine Vergangenheit keine Bedeutung hat. Nicht, weil du einfach „darüber hinwegkommen“ sollst. Sondern weil dein Widerstand genau die Energie ist, die dich in dieser alten Geschichte gefangen hält. Loslassen heißt nicht, dass du alles gutheißen oder vergessen musst. Aber es bedeutet, dass du bewusst entscheidest: Ich lasse mich nicht mehr davon bestimmen.
Das Problem mit der Vergangenheit: Dein Nervensystem hält sie lebendig
Vielleicht hast du schon oft gehört: „Lass es doch einfach los.“ Aber wäre es so einfach, dann hättest du es längst getan, oder? Der Grund, warum es nicht so leicht geht, ist dein Nervensystem. Emotionale Erlebnisse, besonders die schmerzhaften, hinterlassen Spuren. Dein Körper erinnert sich – nicht nur dein Kopf. Vielleicht bemerkst du es daran, dass du in bestimmten Situationen immer wieder ähnlich reagierst. Ein Blick, ein Wort, eine Geste – und plötzlich bist du nicht mehr die erwachsene Version von dir, sondern wieder das Kind, der Teenager oder der Mensch, der damals verletzt wurde. Dein Körper glaubt, dass du immer noch dort bist. Dass du dich immer noch schützen musst. Dass die Gefahr nicht vorbei ist. Und genau hier liegt der Schlüssel: Heilung bedeutet nicht, die Vergangenheit zu löschen. Sondern deinem System zu zeigen, dass du jetzt in Sicherheit bist.
Es ist deine Entscheidung, wie du heute weitermachst
Was bedeutet das für dich? Es bedeutet, dass du eine Wahl hast. Ja, du hast nicht entschieden, was dir passiert ist. Aber du kannst entscheiden, was du daraus machst. Du kannst entscheiden, wie du über dich und dein Leben denkst. Du kannst entscheiden, ob du weiter an alten Geschichten festhältst – oder ob du anfängst, ein neues Kapitel zu schreiben. Und ich weiß, dass das nicht immer leicht ist. Aber es beginnt mit einem einfachen, aber kraftvollen Schritt: Bewusstsein.
Wo hältst du noch fest?
Wenn du ehrlich mit dir bist: Gibt es etwas in deiner Vergangenheit, das dich noch immer belastet?
- Ein Moment, in dem du dich im Stich gelassen gefühlt hast?
- Ein Fehler, den du dir selbst nicht verzeihen kannst?
- Jemanden, dem du die Schuld gibst – vielleicht sogar dir selbst?
- Ein „Wenn das damals anders gelaufen wäre, dann…“?
Nimm dir einen Moment, atme tief durch und spüre in dich hinein. Fühle, wo diese Gedanken in deinem Körper sitzen. Vielleicht in der Brust? Im Bauch? In der Kehle? Das ist der erste Schritt zur Veränderung: Hinschauen, ohne wegzulaufen.
Wie du dich aus alten Mustern befreist
Um wirklich loslassen zu können, reicht es nicht, es sich einfach vorzunehmen. Dein Körper, dein Nervensystem, dein Unterbewusstsein – all das spielt eine Rolle. Deshalb möchte ich dir ein paar Wege zeigen, wie du diesen Prozess unterstützen kannst.
- Erkenne deine Geschichte – aber sei bereit, eine neue zu schreiben
Wir alle haben Narrative, die wir über uns selbst erzählen. „Ich bin die, die immer enttäuscht wird.“ „Ich bin der, der nie gut genug war.“ „Ich bin die, die nie wirklich gesehen wurde.“
Diese Sätze fühlen sich vielleicht wahr an, weil sie Teil deiner Vergangenheit sind. Aber sie müssen nicht deine Zukunft bestimmen. Frage dich: Welche Geschichte erzähle ich mir über mich selbst – und ist sie wirklich noch meine Wahrheit?
- Vergib dir selbst (und anderen, wenn du bereit bist)
Vergebung bedeutet nicht, dass du etwas vergisst oder gutheißt. Es bedeutet, dass du dich entscheidest, dich nicht länger von dieser Last binden zu lassen. Manchmal ist es nicht die andere Person, die wir vergeben müssen – sondern uns selbst.
Was, wenn du dir erlaubst, heute anders mit dir umzugehen? Was, wenn du Mitgefühl für dich entwickelst, anstatt dich immer wieder für die Vergangenheit zu bestrafen?
- Nutze zum Beispiel Hypnose, um alte Muster in deinem Unterbewusstsein zu lösen
Dein bewusster Verstand kann noch so oft sagen: „Ich will loslassen“ – wenn dein Unterbewusstsein noch in alten Emotionen festhängt, wird es nicht funktionieren. Hier kann Hypnose helfen. Sie bringt dich in einen Zustand, in dem dein Verstand zur Ruhe kommt und du direkt mit den tieferen Schichten deines Seins arbeiten kannst. So kannst du emotionale Blockaden auflösen, alte Wunden heilen und deinem Unterbewusstsein eine neue Richtung geben.
- Bringe deinen Körper ins Jetzt
Weil dein Nervensystem oft in alten Emotionen feststeckt, hilft es, bewusst in den Körper zu gehen.
- Lege eine Hand auf dein Herz und eine auf deinen Bauch. Atme tief. Spüre: Ich bin hier. Jetzt.
- Bewege dich: Tanzen, Yoga, Spazierengehen – alles, was dich mit deinem Körper verbindet, hilft dir, aus alten Zuständen herauszukommen.
- Mache eine Erdungsübung: Stehe barfuß auf dem Boden, atme tief und spüre, wie die Erde dich trägt.
Unterschätze diese kleinen Schritte nicht, sie können Veränderungen bewirken. Was darf heute gehen, damit du freier wirst? Die Vergangenheit ist vorbei.
Was zählt, ist, was du heute daraus machst. Vielleicht darf heute ein alter Glaubenssatz gehen. Eine Schuld, die du dir selbst auferlegt hast. Ein „Hätte ich doch…“, das dich immer wieder zurückhält. Du musst nicht alles auf einmal loslassen. Aber du kannst heute anfangen, dich Stück für Stück aus der Vergangenheit zu lösen. Denn deine Vergangenheit definiert dich nicht. Es ist deine Entscheidung, wie du heute weitermachst.
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